Mittwoch, 26. März 2014

Telefonsexhotline mit Pfälzer Wortwitz

THEATER „BAGAGE“: Premiere der Komödie „Eine ganz heiße Nummer“ strapaziert die Lachmuskeln der Zuschauer

Mit Beifallsstürmen, Jubelrufen, Rosen, Sekt und nicht enden wollendem Applaus hat das Tourneetheater "Bagage" seine Premiere der Komödie "Eine ganz heiße Nummer" im gleich zweimal voll besetzten Carl-Bosch-Haus gefeiert. Beim Premierenwochenende in Maxdorf verfolgten mehr als 500 Besucher das wilde Spektakel und amüsierten sich köstlich bei den beiden kurzweiligen Abenden.

Frisch, frech und frivol ist die gelungene Komödie "Eine ganz heiße Nummer" in Pfälzer-Mundart: Drei Frauen gründen aus reiner Geldnot eine Telefonsexhotline, obwohl sie von dem schlüpfrigen Gewerbe keine Ahnung haben. Dem Ensemble um Regisseur Uwe Hörner ist es gelungen, den Dreiakter nach dem gleichnamigen Romanbestseller und dem Filmdrehbuch von Andrea Sixt mit viel Pfälzer Wortwitz zu würzen. Mit der Auswahl der Darsteller traf Hörner ins Schwarze. Die leichte und unterhaltsame Kost wird von der herzerfrischenden Situationskomik und der unvergleichlichen Körpersprache der acht Schauspieler getragen.

Trotz aller Lachtränen in den Augen birgt das Stück doch auch eine gehörige Portion Sozialkritik. Die Komödie spielt im beschaulichen Mariental. Die Wirtschaftskrise treibt die Bewohner in die Arbeitslosigkeit. Der größte Arbeitgeber der Haardt, ein renommierter Buntsandsteinbruch, musste seine Tore schließen.

Geldnot macht erfinderisch

Steinmetz Heinz (Uwe Hörner) und seine Frau Waltraud (Christine Wiebauer) können die Hypothek ihres Hauses nicht mehr tilgen. Das Insolvenzgeld reicht dafür vorne und hinten nicht aus. Waltraud will mit ihrem Verkäuferinnenjob die Schulden bezahlen. Doch auch in Marias (Renie Rohe-Haberfellner) Tante-Emma-Laden sieht es schlecht aus. Die Dorfbewohner kaufen lieber im Billig-Discount-Supermarkt in der Stadt ein, und schließlich bleiben die Kunden ganz aus.

Zu allem Überfluss kündigt dann auch noch die Bank durch Kreditprüfer Stefan (Florian Schweizer) den Kredit des Ladens. Jetzt bleiben Maria und ihren beiden Verkäuferinnen Waltraud und Lena (Martina Schaub) nur noch vier Wochen Zeit, um das fehlende Geld zu beschaffen. Da kommt Ladenchefin Maria die "Schnapsidee", heimlich eine Sexhotline zu gründen - denn Not macht eben erfinderisch.

Das Stück spielt hauptsächlich in dem kleinen Laden, und besonders diese drei Hauptdarstellerinnen leben ihre Figuren schauspielerisch gekonnt in allen Facetten aus. Ein Angriff auf die Lachmuskeln ist der Besuch der drei Damen in einem Sexgeschäft in der Stadt. Inhaber Andreas (Wolfgang Weißler) zeigt den drei Landeiern, was gerade auf dem Markt aktuell ist. Da werden auch so manche geheime Sehnsüchte der Damen wach.

Trotz aller Selbstzweifel und einigen Anlaufschwierigkeiten klingelt die Kasse der Telefonsexhotline, die unzählige Männer im Dorf glücklich macht. Das Problem ist nur, dass das Unternehmen vor den Familien, dem Pfarrer Kraus (Joachim Kotter) und der Bürgermeistergattin Gerti (Sabine Asal-Frey) in dem tief katholischen Dorf verheimlicht werden muss. Eine Herausforderung, der sich die drei Damen stellen.