Donnerstag, 31. März 2011

Spektakel um Modeschöpfer und Erbtante

Bagage feiert Premiere mit "Die Millionärin" als Hommage an Kölner Original Trude Herr

Von unserer Mitarbeiterin Christina Jost-Mallrich

Vor rund 450 Premieregästen präsentierte das Theater Bagage ihr neues Stück "Die Millionärin." Und die Bagage-Schauspieler bewiesen mit ihren Talent und ihrer Spielfreude, dass sie 2010 verdientermaßen den Amateurtheater-Wettbewerb "Nah dran - Spot an" in der Metropolregion gewonnen haben.

Mit dem actionreichen Vierakter lassen sie den Mythos von Trude Herr, der Königin des Kölner Vringsveedel, wieder aufleben und schenken ihrem Publikum unbeschwerte Stunden voller Angriffe auf die Lachmuskeln. "Die bekannte Kölner Volkschauspielerin, Regisseurin und Autorin, die vor 20 Jahren viel zu früh starb, schrieb 1984 die Komödie und spielte selbst leidenschaftlich mit", erklärte Thomas Gleßner, Pressesprecher und Gründungsmitglied des Theaters, dem Publikum vorab.

Paraderolle für Theaterchefin

Regisseur Uwe Hörner hat das Kölsche Spektakel mit viel Wortwitz ins Pfälzische übersetzt und die Charaktere passend besetzt. Reni Rohe-Haberfellner brilliert in der Rolle der Protagonistin Sophie Schmitz-Vanderbilt. In dieser Paraderolle geht die Schauspielerin regelrecht auf, zeigt ihre unterschiedlichen Facetten und verzaubert ihr Publikum.

Die ehemalige Schauspielerin und Stadtstreicherin Sophie sucht mit ihrem Kollegen Theo Brodesser (Siegfried Kralik) eine warme Bleibe für den Winter. Mit bewährter Masche nisten die beiden sich in der Villa des erfolglosen Modeschöpfers Jean-Jacques Schmitz (Helmut Weishaar) ein.

Villenbesitzer wittert Erbschaft

Dabei spielt Sophie die reiche, aber sterbenskranke Erbtante aus Amerika. Der Plan geht auf, da Schmitz selbst in akuter Geldnot ist und hier eine dicke Erbschaft dank des "dicken Aktienpakets" wittert. Doch von Tag zu Tag wird die Tante jünger, lebendiger und anspruchsvoller. Siegfried Kralik begeistert das Publikum gleich in mehreren Rollen: als Stadtstreicher, Professor, Krankenschwester Hildegard und Mode-Einkäufer von Woolworth.

Mit ihren Fremdwortproblemen sorgt Sabine Asal-Frey in der Rolle der Modeschöpfergattin Melanie für Lachnummern. Fahrt bekommt das Stück mit dem Kleiderfabrikanten Roderich Ründeroth (Wolfgang Weißler), Tochter Jacqueline (Silke Ohndorf) und deren Freundin Alexandra (Vera Frey). Nach der Pause erleben die Theaterbesucher eine Modenschau der Extraklasse, die Liane Weber mit viel Fantasie entworfen hat. Die mondäne Kleiderkollektion wird als süffisante Topmodel-Show-Parodie serviert.

Nach etlichen Verwirrungen sorgen handfeste Beweise für das rasante Finale. Das Stück spielt hauptsächlich im Wohnzimmer der Modeschöpfervilla. Die Requisiten sind für das Tourneetheater unkompliziert: Regale als Bar und Telefontisch, ein Podest für die Modenschau, eine Modepuppe und ein rotes Sofa. Mit langanhaltendem Beifall dankten die Premierengäste für den kurzweiligen Abend mit gesellschaftskritischen Akzenten.