Mittwoch, 23. Juli 2008

Beste pfälzische Hausmannskost

Neuhofen: Theater Bagage begeistert mit „De Hoimatwettbewerb“

Die Erhaltung der Mundart hat sich das Theater Bagage auf die Fahnen geschrieben. In Neuhofen gelang das mit einem Theaterstück über die Pfälzer Lebensart. Nicht zum ersten Mal strapazierte die Theatergruppe Bagage in Neuhofen die Lachmuskeln der Besucher; und die Museumsscheune des Heimat- und Kulturkreises war am Sonntag auf den letzten Platz besetzt. Was die Truppe den Gästen bot, war Hausmannskost vom Feinsten – deftig, würzig und sehr pfälzisch. Bei dem Mundartstück „De Hoimatwettbewerb“ konnten alle Wissenslücken über die Pfalz auf unterhaltsame Weise geschlossen werden.

Die ungepflegten Nachbargräber

Irgendwo auf einem Friedhof in einem kleinen Pfälzer Dorf: Die Witwe Carola hegt hingebungsvoll das Grab ihres Gatten – nicht ohne sich gründlich über ungepflegte Nachbargräber aufzuregen. Fast wie im richtigen Leben. Dort trifft sie ihre Freundin Hanneloren und auch Witwer Schorsch gesellt sich dazu, um lokale Neuigkeiten auszutauschen – unter anderem ein Preisausschreiben der Gemeinde. Die Drei sind sich einig: „Do mache mer mit!“. Sie treffen sich abends bei Carola und bei ein bis drei Gläsern Wein brüten sie gemeinsam Antworten zu kniffligen Fragen aus – etwa über fünf typische Weinsorten. Für echte Pfälzer ist die Lösung kein Problem: „In de Gimmeldinger Meerspinn kännt ich bade, do is die Gosch wie austapeziert“, schwärmt Carola.

Wurstmarkt oder Brezelfest?

Uneinig sind sich die Nachbarn über die beliebtesten Pfälzer Feste. Ist es nun der Dürkheimer Wurstmarkt, das Speyerer Brezelfest oder das Frankenthaler Strohhut-Fest? Egal, gefeiert wird ausgiebig, immer und überall, was die Drei mit fröhlichen Liedern und passenden Trinksprüchen an Ort und Stelle beweisen. Köstlich, wie die Protagonisten Sketche und Gedichte in die Handlung einflechten: das Publikum „leidet“ förmliche mit, als Wolfgang Weißler die Folgen von „Neuer Wein und Zwiebelkuchen“ – einem Gedicht von Paul Tremmel – durchlebt. Professionell ist das Spiel von Christine Wiebauer, als sie das Rezept „Truthahn mit Whiskey“ ausprobiert. Nach dem Motto „Man brate einen Truthahn und schütte eine Flasche Whiskey in den Koch“. Zum Brüllen komisch ist auch der Ausflug von Reni Rohe-Haberfellner nach Frankreich, als sie mit radebrechendem Kauderwelsch die sprachliche Virtuosität der Pfälzer demonstriert.

Reichlich Applaus

Die Protagonisten sprühten mit ihrem selbst verfassten Stück vor Witz und Spielfreude, was das Publikum mit reichlich Applaus belohnte. Das Stück ist locker, leicht und volkstümlich – und es passt wunderbar zu der Atmosphäre hier, versprach Christine Wiebauer - stimmt!