Donnerstag, 14. September 2000

Bekanntschaft mit Kakteen

Theater Bagage spielt "Kaktus sucht Gießkännchen"

Ende gut alles gut, ein wirklich blöder Spruch, doch auf der Premierenfeier zur neuen Boulevardkomödie des Vereins "Theater Bagage" paßt er wie angefertigt. "Kaktus sucht Gießkännchen" nach der Vorlage von Gerry Jansen wurde im Maudacher Gemeinschaftshaus erstmals dem Publikum vorgestellt. Klar, daß so eine Komödie über Liebe und Frust eine positive Wende nehmen muß. Dass das Stück aber auch gut ankommt, dafür sorgte ein bewährtes Team um die einfühlsame Regisseurin Trudel Kauffmann.

Es ist "trendy" Bekanntschaften über das Internet sowie Zeitungsinserate zu machen. Doch was macht ein exzentrischer Eigenbrötler wie Hansi Liebstöckl? Der sammelt Kaktusse - nein Kakteen - wie er seinem besten Freund Matthias "Matze" Maul versichert. Beide anfangs noch verkrampft, erinnern eher an zwei pubertierende Jungs, die auf dem Rummel die Mädels beeindrucken wollen. Doch "Warmduscher"- oder "vergewohlwurzeln"-Sprüche gehen alsbald in feinsinnigen, hintergründigen Humor und pointierte geschliffene Dialoge über. Siegfried Kralik als der etwas schüchterne verschrobene Junggeselle bewies ein tiefernstes Bemühen mit komischen Zügen. Beide Akteure sind stets auf der Bühne präsent. Wie selbstverständlich wird die Handlung kurzweilig. Steffi König hat der Geschichte ein hübsches Bühnenbild passend zur Handlung gebaut. Als Matze seinem Freud Hansi besuchen kommt, stellt sich heraus, daß dieser noch keinen Kontakt zu einer Frau hatte. Matze greift ein und überredet Hansi eine Anzeige aufzugeben. Es melden sich drei Frauen, die der Tollpatsch Hansi alle zur gleichen Zeit in seine Wohnung bestellt. Das Chaos ist vorprogrammiert. Die drei Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Das lispelnde Mauerblümchen Susi Süßkind (Katrin Kunkel) wird vorübergehend im Schlafzimmer versteckt. Als die Extremsportlerin Tamara Trimmborn (Reni Rohe-Haberfellner) auftaucht, muß diese in den Garten und die resolute Pamela Anders-Trumpp (Steffi König) wird im Bad verstaut.

Obwohl es oft frivol, ja manchmal fast derb zugeht, wirkt das Stück nie plump. Welche der drei Kandidatinnen "Tor eins, zwei oder drei" er sich wohl auswählt, soll hier nicht verraten werden. Allerdings: Das Stück soll erst im nächsten Jahr wieder aufgeführt werden.